Father-Brown

 

Der Fluch des Goldenen Kreuzes

The Curse of the Golden Cross

Der Archäologe Professor Smaill gilt als Autorität für Studien zum spätbyzantinischen Reich. Als in einem Grab in Sussex eine einbalsamierte Leiche und das Duplikat einer wertvollen Reliquie gefunden werden, ist er nicht der Einzige, der sich auf den Weg in die Krypta macht. Doch auf dem Gewölbe liegt ein verhängnisvoller Fluch ...

»›Sie werden mich niemals kennen‹, schrieb er, ›Sie werden niemals meinen Namen sagen; Sie werden niemals mein Gesicht sehen; Sie werden sterben und niemals wissen, wer Sie getötet hat. Ich könnte jeder von denen sein, die Sie umgeben; aber ich werde nur in jenem sein, auf den zu achten Sie vergessen haben.‹

Aus diesen Drohungen schließe ich, daß er mich während dieser Expedition wahrscheinlich beschattet und versuchen wird, mir die Reliquie zu stehlen oder mir irgend etwas anzutun, um in ihren Besitz zu kommen. Aber da ich den Mann nie in meinem Leben gesehen habe, kann er praktisch jeder Mann sein, dem ich begegne. Logisch gesprochen, kann er jeder der Aufwärter sein, die mir bei Tisch aufwarten. Er kann jeder der Passagiere sein, die mit mir am Tisch sitzen.«

»Er kann mich sein«, sagte Father Brown in fröhlicher Mißachtung der Grammatik.

»Er kann jeder andere sein«, antwortete Smaill ernst. »Das habe ich mit dem gemeint, was ich bisher gesagt habe. Sie sind der einzige, bei dem ich die Gewißheit fühle, daß er nicht der Feind ist.«

Father Brown sah wiederum verlegen aus; dann lächelte er und sagte: »Nun ja, sonderbarerweise bin ich es wirklich nicht. Jetzt sollten wir erwägen, ob es irgendeine Möglichkeit gibt herauszufinden, ob er wirklich hier ist, bevor er – bevor er sich unangenehm bemerkbar macht.«

Hörprobe (5:10)
"Der Fluch des Goldenen Kreuzes"
aus der Reihe "Father Brown - Das Original"
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Downloadmöglichkeiten

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Anmerkungen des Übersetzers Hanswilhelm Haefs

 

"Insel ... Laputa"

Gulliver entdeckt Laputa, die Stadt auf der fliegenden Insel. Buchillustration von Grandville, 1838

Der Wundarzt und nachmalige Kapitän verschiedener Schiffe Lemuel Gulliver besuchte - dem Herausgeber seiner Abenteuer, Jonathan Swift, zufolge - während seiner dritten Reise die fliegende Insel Laputa, deren Bewohner sich so tief in Probleme von Mathematik, Musik und Astronomie versenkt haben, dass sie zu zwischenmenschlichen Beziehungen nicht mehr fähig sind.

Wikipedia-Artikel: Gullivers Reisen, Teil 3: Reise nach Laputa, Balnibarbi, Luggnagg, Glubbdubdrib und Japan

 

"Mannstreu"

Stranddistel (Eryngium maritimum)

lateinisch Eryngium maritinum, auch Strand- oder Dünendistel genannt.

Wikipedia-Artikel: Mannstreu

 

"die englischen Gemeinden zurückhaben wollen"

Gemeint ist, dass die katholische Kirche jene Gemeinden zurückhaben wolle, die ihr durch die sogenannte Kirchenreform Heinrichs VIII. entrissen und in anglikanische Gemeinden umgewandelt wurden.

Wikipedia-Artikel: Church of England

Wikipedia-Artikel: Suprematsakte

 

"Gladstone"

William Ewart Gladstone

William Ewart Gladstone (1809-1898), britischer Politiker und Staatsmann, 1852/55 und 1859/66 Schatzkanzler, 1880/85, 1886, 1892/94 Premierminister, bemühte sich innenpolitisch vor allem um die Lösung der irischen Frage durch irische Selbstregierung ("Home Rule"), scheiterte aber damit 1886 und 1893; außenpolitisch stand er im Gegensatz zum Kolonialimperialismus der Konservativen, aus deren Reihen er nach dem Krimkrieg zur liberalen Partei übergewechselt war.

Wikipedia-Artikel: William Ewart Gladstone

 

"Parnell"

Charles Stewart Parnell

Charles Stewart Parnell (1846-1891), irischer Politiker, ab 1875 im House of Commons Großbritanniens Führer der "Home Rule-Gruppe", also der Abgeordneten, die für die Selbstverwaltung Irlands eintraten; in zahlreiche Skandale, politische Morde usw. angeblich verwickelt, die jedoch allesamt nicht eindeutig zu belegen sind, außer in der Publizistik seiner politischen Gegner.

Wikipedia-Artikel: Charles Stewart Parnell

 

"Viktoria"

Königin Viktoria (1819-1901)

Königin Viktoria (1819-1901), aus dem Hause Hannover und Tochter einer Prinzessin von Sachsen-Coburg (daher ihre Liebe zu ihrem Vetter Prinz Albert von Sachsen-Coburg-Gotha, den sie 1840 heiratete), herrschte von 1837 bis 1901 als Königin von Großbritannien und Nordirland und zusätzlich ab 1876 als Kaiserin von Indien.

Wikipedia-Artikel: Victoria (Vereinigtes Königreich)

 

"Gilde"

Bildtafel von Zunftwappen: Schuster, Fischer, Schlachter, Tuchmacher, Weber, Maler, Müller, Maurer, Zimmerer, Dachdecker, Schneider, Bäcker, Sattler, Schmiede, Kürschner, Gerber

Die Gilde (das Wort gehört zur Wortgruppe "Geld" und "gelten" in der Urbedeutung zurückzahlen, opfern) bezeichnete ursprünglich das Opfergelage zur Besiegelung einer eingegangenen rechtlichen Verbindung und wurde dann zur Bezeichnung genossenschaftlicher Vereinigungen des Mittelalters, zunächst von Kaufleuten (Gewerbsgilde, Hanse) und Handwerkern, aber auch z.B. von Bauern; der Gewerbsgilde wuchsen sehr bald auch Funktionen der Schutzgilde zur Verteidigung gemeinsamer Interessen zu; neben diese Berufsvereinigungen im Rahmen des Innungs oder Zunftwesens traten bald auch religiöse Gilden = Bruder-/Schwesterschaften.

Wikipedia-Artikel: Gilde (Kaufleute)

Wikipedia-Artikel: Zunft

 

"salvo managio suo"

Mittellateinischer Rechtsgrundsatz, wörtlich "mit Ausnahme seines Handwerkszeugs ", welcher die Wegpfändung der zur Berufsausübung notwendigen Gerätschaften, Ladengeschäftseinrichtungen usw. verbot (ist modifiziert bis heute gültig).

Wikipedia-Artikel: Rechtsgrundsatz

 

"Servi Regis"

Mittellateinischer Rechtsbegriff, wörtlich "Diener des Königs", der die so bezeichneten Personen der ausschließlichen Rechtsgewalt des Königs unterstellte Juden waren (z.B. als "Kammerknechte") fast immer Servi Regis und insofern grundsätzlich vor Übergriffen geschützt (auch wenn die Praxis oftmals wegen der Schwäche der Herrscher oder ihrer Geldgier anders aussah).

Wikipedia-Artikel: Rechtsbegriff

 

"Homousios"

Arius aus Alexandria

In der alten Kirche vertrat der Presbyter Arius aus Alexandria (gest. 336) die Lehre, dass Christus nicht wesensgleich mit Gott sei, sondern nur wesensähnlich; in dem Arianerstreit bezeichnete das griechische Wort "Homousie" die Wesensgleichheit, "Homoiusie" die Wesensähnlichkeit; die Konzile von Nizäa 325 und Konstantinopel 381 verdammten die arianische Lehre und damit die "Homoiusie" und sprachen sich (im "nizäanischen Glaubensbekenntnis") für die Wesensgleichheit aus; wer sich danach noch für die Wesensähnlichkeit aussprach, galt als Ketzer und wurde entsprechend von der Kirche verworfen und anschließend vom Staat bestraft (da der Kirche das Recht auf Strafen an Leib und Leben nicht zustand, der Staat aber angesichts der damaligen Auffassung religiöse Ketzerei als Hochverrat ansah und verfolgte); da zwischen beiden Begriffen in der Schreib- wie Sprechweise der Unterschied nur durch das "i" ausgedrückt ist, konnten sich vor allem Ungebildete leicht vertun (auf dieses "i", im Griechischen Iota genannt, und diese seine spezielle Bedeutung geht die Formel zurück, dass an einem Text "kein Iota geändert" werden dürfe).

Wikipedia-Artikel: Wesensgleichheit (Homousie)

Wikipedia-Artikel: Erstes Konzil von Nicäa

Wikipedia-Artikel: Arius

 

"bis vor kurzem Krieg vergessen"

Gemeint ist mit dem dann doch gekommenen Krieg der 1. Weltkrieg.

 

"Antonius von Padua"

Antonius von Padua; Gemälde von Francisco de Zurbarán, um 1640

Der 1195 in Lissabon geborene, in Padua 1231 gestorbene Franziskaner war ein bedeutender seelsorgerischer und sozialkritischer Prediger (z.B. gegen Wucherei und erfolgreich gegen Freiheitsstrafen für zahlungsunfähige Schuldner); er gilt als Patron der Liebenden, der Ehe, der Frauen, der Kinder, von Reisenden, Pferden, Eseln, Bergleuten und Fayenceherstellern und ist "Helfer gegen alle Nöte" wie Unfruchtbarkeit, Fieber, Dämonen, Kriegsnot und Pest sowie für das Wiederfinden verlorener Dinge; außerdem ist er Stadtpatron von Padua, Lissabon, Spalato, Paderborn und Hildesheim.

Wikipedia-Artikel: Antonius von Padua

 

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