Father-Brown

 

Thomas von Aquin und Franz von Assisi

Gilbert Keith Chesterton

Hardcover, 334 S.
2003, Nova & Vetera
ISBN 978-3-936741-15-5
20,50 €

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Nicht nur Bücher, auch ihre Übersetzungen haben gelegentlich ihre Schicksale. Dies gilt in besonderer Weise für die Biographien des englischen Schriftstellers Gilbert Keith Chesterton über die großen mittelalterlichen Heiligen Thomas von Aquin und Franz von Assisi. Obgleich Forscher, die mit Originaltext und Übersetzung arbeiteten, immer wieder erstaunt feststellen mußten, daß in den in den zwanziger und dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts übersetzten deutschen Ausgaben sehr umfangreiche Teile des englischen Originals einfach fehlten und sich stattdessen im deutschen Text Partien fanden, die kein Pedant im Original haben - druckten die Verlage diese Texte immer wieder ungeprüft und unverändert in den Folgeauflagen ab. Auffällig ist vor allem, daß in diesen Übersetzungen die kritischen Bemerkungen des englischen Konvertiten zu Martin Luther und zum aufkommenden Nationalsozialismus unterschlagen wurden. Erst der junge Bonner Verlag nova & vetera, macht dem nun ein Ende. Zum ersten Mal legt er, mehr als ein halbes Jahrhundert nach ihrer Entstehung, die beiden Biographien ungekürzt und in einer deutlich verbesserten neuen Übersetzung, in einem Band vor. Diese Tatsache bedeutet nicht nur, daß alle, die bisher nur die unzureichende deutsche Übersetzung kannten, auf diese Neuerscheinung nicht werden verzichten wollen. Sie führt auch dazu, sich dem Genuß einer wiederholten Lektüre von Chestertons Heiligenbiographien erneut hinzugeben. Der Faszination, die selbst kritische Geister wie den französischen Philosophiehistoriker Etienne Gilson angesichts der Thomasbiographie erfaßte, werden sich dabei weder Erst- noch Zweitleser kaum entziehen können.

Nicht durch die Winkel historischer Feinheiten, die ohnehin die heutige Hagiographie in einigen Punkten anders ausleuchtet, wird der Leser geführt. Vielmehr läßt Chesterton die perennierenden großen Leitmotive erstrahlen, die Leben und Denken dieser beiden mittelalterlichen Männer auszeichnen...

Thomas und Franziskus haben der Gegenwart etwas zu sagen. So wird bei der Lektüre dieser beiden Biographien auch die Aktualität des thomistischen Denkens und der franziskanischen Spiritualität deutlich. Nicht nur, dass auch die Enzyklika "Fides et ratio" mit ihrem Konzept der "impliziten Philosophie" die bei vielen modernen Philosophen so verpönte Idee des "gesunden Menschenverstandes" rehabilitiert.

Darüber hinaus wird kein Geringerer als Papst Johannes Paul II. nicht müde, immer wieder mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil festzustellen, dass sich erst "im Geheimnis des fleischgewordenen Wortes das Geheimnis des Menschen wahrhaft aufklärt". Im Angesicht der Probleme, vor denen das Denken über den Menschen heute steht, scheint es eine große Chance, mit Chesterton Thomas und Franziskus nicht nur als authentische Interpreten dieses Konzilstextes zu verstehen, sondern auch als Väter eines christlichen Humanismus für das einundzwanzigste Jahrhundert neu zu entdecken.

 

Gilbert Keith Chesterton (1874 - 1936) war englischer Schriftsteller, Journalist und Essayist, der sich in seinen Schriften mit modernen Philosophien auseinandersetzte und für ideelle Werte eintrat. Unter seinen hundert Büchern sind die bekanntesten "Die Geschichten von Father Brown" (1911 bis 1935).

 

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